Seit 1999 findet alle zwei Jahre nach der Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises die Nürnberger Friedenstafel statt. Rund um die berühmte Straße der Menschenrechte in der Nürnberger Innenstadt versammelten sich dieses Jahr rund 4500 Menschen, um gemeinsam zu essen, mit anderen ins Gespräch zu kommen und sich mit dem Menschenrechtspreisträger Rodrigo Mundaca zu solidarisieren. Erstmals nahmen hierbei auch 70 Mitglieder der neuapostolischen Kirchengemeinde Nürnberg-Karlstraße sowie 20 Jugendliche aus dem Kirchenbezirk Nürnberg teil und setzten so ein Zeichen für Frieden, Toleranz und die Achtung der Menschenrechte.
Nach dem Sonntagsgottesdienst am 22. 9. 2019 stimmten sich die Anwesenden in der neuapostolischen Kirche in der Karlstraße mit musikalischen Beiträgen und der Lesung eines Friedensgebets auf den Nachmittag ein. Anschließend gingen alle Teilnehmer geschlossen zum nahe gelegenen Versammlungsort, an dem einige Gemeindemitgliedern bereits liebevoll die Tische vorbereitet hatten. Thematisch wurden sowohl bei der Tischdekoration als auch bei einem eigens entworfenen Anstecker die Motive Wasser und Frieden aufgegriffen sowie mit dem aktuellen Thema Umweltschutz und, mit Blick auf den diesjährigen Preisträger, dem Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Wasser verknüpft.
Der aus Chile stammende Rodrigo Mundaca kämpft seit Jahren für den freien Zugang zu sauberem Wasser. In seinem Heimatland ist dieser Zugang durch die weitgehende Privatisierung der Ressource stark eingeschränkt. Für seinen bewundernswert mutigen Kampf für das Recht auf Wasser, für den Mundaca unter anderem strafrechtliche Verfolgung und Einschüchterung bis hin zu körperlicher Gewalt und Morddrohungen auf sich nimmt, ehrte die Jury den Chilenen am 22. September 2019 mit dem Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis.
Besonders in Erinnerung bleiben wird allen Teilnehmern wohl der Moment, an dem der Preisträger in Begleitung von Presse und Stadtoberen an den Tischen vorbeiging und den direkten Kontakt zu Gemeindemitgliedern und Jugendlichen in kurzem Gedankenaustausch und dem einen oder anderen Händedruck suchte. In vielerlei Gesprächen wurde deutlich, dass das Anliegen der Veranstaltung verstanden und unterstützt wird. Nach dem gemeinsamen Essen stimmten die 4500 Besucher schließlich in das Lied "Die Gedanken sind frei" ein und sorgten so für einen nachhaltigen Ausklang des Nachmittags.
Text: Zietlow
Bilder: Martius/Mayer