Bezirksapostel Michael Ehrich, der Leiter der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland, besuchte am Sonntag, den 19. Januar 2020, zum ersten Mal den neuen Bezirk Erlangen-Würzburg. In diesem Festgottesdienst wurden der langjährige Vorsteher der Gemeinde Ochsenfurt in den Ruhestand versetzt und sein Nachfolger beauftragt. Außerdem empfing ein Kind das Sakrament der Heiligen Versiegelung.
Der Gottesdienst, der in Würzburg in der Greisingstraße stattfand, wurde via Internet in die neuapostolischen Kirchen Bad Kissingen, Bamberg, Erlangen, Neustadt/Aisch und Schweinfurt übertragen. Die Mitglieder aus den umliegenden Gemeinden Karlstadt, Kitzingen und Ochsenfurt waren vor Ort dabei. Als Ehrengäste erschienen Dr. Eugen Ehmann, der Regierungspräsident von Unterfranken, sowie Frau Karen Heußner, die stellvertretende Landrätin des Landkreises Würzburg. Beide wurden vom Kirchenpräsidenten herzlich willkommen geheißen.
Der Bezirksapostel legte dem Gottesdienst ein Bibelwort aus dem Römerbrief zugrunde:
„Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater.“ (Röm. 8, 15)
Zu Beginn seiner Predigt beschrieb Michael Ehrich das irdische Leben des Menschen heute mit dem schon vor 100 Jahren geprägten Begriff „Aktivitätstaumel“. Im Gegensatz dazu stehe „Das neue Leben im Geist“, wie die Überschrift zum 8. Kapitel des Römerbriefes lautet. Dieses neue Leben sei geprägt von dem Kindschaftsverhältnis, das mit dem Heiligen Geist Getaufte zu unserem Himmlischen Vater haben. Als sündhafte Menschen fürchteten sie nicht mehr die Strafe Gottes, sondern dürften seine Liebe und Gnade erfahren. Gottes Kinder, so der Römerbrief weiter, seien „Gottes Erben und Miterben Christi“ (Röm. 8, 17). Gott erwarte aber von seinen Kindern, dass sie sich dieses Erbes, d.h. der ewigen Gemeinschaft mit ihm und seinem Sohn, würdig erwiesen. Ein Gegenbeispiel sei der verlorene Sohn, der sein Erbe verprasst habe. Doch selbst er habe am Ende die unverdiente Liebe des Vaters erleben dürfen.
In einem ergänzenden Predigtbeitrag erinnerte Martin Rheinberger, der Bischof des Kirchenbezirks Heilbronn-Nürnberg, an die Begegnung zwischen Jesus und der Samariterin am Jakobsbrunnen. Der Herr habe ihr die Augen geöffnet, so dass sie ihn erkennen konnte und all ihren Mitmenschen davon Zeugnis brachte, ohne sich über die Kritik an ihrem bisherigen Leben zu ärgern.
Nach dem gemeinsamen Vaterunser und der Freisprache spendete der Bezirksapostel einem Kleinkind das Sakrament der Heiligen Versiegelung, d.h. die Gabe Heiligen Geistes, ehe er mit der Festgemeinde das Heilige Abendmahl feierte.
Abschließend folgte die Ruhesetzung von Evangelist Bernd-Uwe Groß. Der Bezirksapostel dankte ihm für die knapp 46 Jahre lange Mitarbeit als Amtsträger und Seelsorger, davon fast 38 Jahre als Evangelist und Vorsteher, für seine Tätigkeit im Unterrichtswesen sowie für sein Mitwirken im musikalischen Bereich. Als Nachfolger für die Gemeinde Ochsenfurt wurde Priester Heinz-Jörg Herrmann beauftragt, der bislang schon für Kitzingen verantwortlich war. Michael Ehrich wünschte ihm zu seinem erweiterten Auftrag Gottes Hilfe und Segen.
Nach dem trinitarischen Segen setzte der gemischte Chor, der zusammen mit dem Orchester den Gottesdienst musikalisch mitgestaltet hatte, den Schlusspunkt mit dem Lied „Singen von Gottes Wegen“ (CB 399).
Text: B.-U. Groß
Fotos: S. Boller, J. Sacher