Der Gottesdienst am Palmsonntag hatte in der neuapostolischen Kirche Nürnberg Karlstraße einen besonderen Charakter. Einem Ehepaar wurde der Segen zur diamantenen Hochzeit gespendet. Aus diesem Anlass besuchte Dieter Bossert, der Bezirksvorsteher, die Gemeinde.
Der Palmsonntagspredigt lag ein Bibelwort aus dem Matthäusevangelium zugrunde:
„Und es kamen zu ihm Blinde und Lahme im Tempel und er heilte sie. Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten: Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich“. (Mt. 21, 14f)
Eine nachfolgende Bibellesung aus dem Johannesevangelium (Joh. 12, 12-19) erinnerte an die Geschehnisse bei Jesu Einzug in Jerusalem
Auf das Bibelwort bezogen, stellte Bezirksältester Dieter Bossert am Anfang die Frage, ob wir nicht auch mitunter zu den Blinden und Lahmen zählten, wenn wir unglückliche Zustände erleben müssten, die wir nicht verstehen können. Aber Jesus könne durch sein Wort unsere Seele heilen, wenn wir zu ihm in sein Haus kämen.
Mit der Reinigung des Tempels, so Dieter Bossert weiter, und der Heilung der Blinden und Lahmen habe Jesus nicht nur ein besonderes Zeichen gesetzt, sondern auch gegen alte Traditionen verstoßen. Wie damals in Jerusalem in den Tempel, so solle er heute in unsere Herzen einziehen. Und sonntags in den Gottesdienst zu gehen, möge nicht in der christlichen Tradition begründet sein, sondern in unserem Verlangen, mit Jesus Gemeinschaft zu haben.
Wer heute Jesus erwarte, sollte dies nicht einfach aus dem Wunsch heraus tun, unguten Verhältnissen zu entfliehen. Die wahre Motivation möge stattdessen die Liebe zum Herrn sein und das gemeinsame Glaubensziel. Beides sei eine nie versiegende Kraftquelle, die uns befähigen könne, einander in Liebe zu begegnen und füreinander da zu sein.
Zur Ergänzung der Predigt wurden die Hirten Georg Schöllhammer und Harald Rösler an den Altar gerufen, ehe die Gemeinde das Heilige Abendmahl feierte.
Danach leitete der gemischte Chor zur Segensspendung anlässlich des 60. Ehejubiläums über. Das vorgetragene Lied "Anbetung will ich, Herr, dir bringen" (CB 133) griff Dieter Bosssert in seiner Ansprache an das Ehepaar auf und betonte die Dankbarkeit der Jubilare für Gottes Beistand und Wegweisung in den vergangenen sechs Jahrzehnten. Auch wenn die Situation heute ein andere sei als vor 60 Jahren, so habe das an der Liebe der beiden zueinander nichts geändert. Gott werde sie auch weiterhin begleiten und segnen, im Einklang mit einem Bibelwort aus der Offenbarung des Johannes: „Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt“. (Offb. 1, 4)
Nach der Spendung des Segens zum Hochzeitsjubiläum beendete der Bezirksälteste den Gottesdienst mit Gebet und trinitarischem Segen. Anschließend hatten alle Anwesenden die Gelegenheit, den Jubilaren zu gratulieren.
Bericht. Edelgard Kawal
Fotos: Wolfgang Martius