„Jesu will dir heut begegnen“ – so stimmte der gemischte Chor die Anwesenden auf den Gottesdienst mit Apostel Manfred Schönenborn am Sonntag, dem 10. November 2019, in der neuapostolischen Kirche Erlangen ein. Zu diesem Festgottesdienst hatten sich die Kirchengemeinden Erlangen, Forchheim, Herzogenaurach, Höchstadt/Aisch sowie Neustadt/Aisch versammelt.
Die Begegnung mit Jesus und die Feier des Heiligen Abendmahls seien der Grund, in den Gottesdienst zu kommen, betonte der Apostel zu Beginn seiner Predigt. Dieser lag ein Bibelwort aus dem Matthäusevangelium zugrunde, nämlich die sogenannte Goldene Regel:
„Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“ (Matth. 7, 12)
Das Doppelgebot der Liebe, Gott und den Nächsten zu lieben, solle unser Leben bestimmen. Das Größte, das wir haben dürften, sei die Liebe Gottes und Jesu Christi. Um Nächstenliebe üben zu können, so Manfred Schönenborn weiter, sei es hilfreich, einen Perspektivwechsel vorzunehmen: Bei einem Krankenbesuch zum Beispiel sei es entscheidend, ob man in das Krankenbett hinein- oder aus dem Krankenbett herausschaue. Wir sollten versuchen, uns in andere hineinzuversetzen, um gemäß dem Liebesgebot handeln zu können.
Der Apostel gab weitere Hilfestellungen: „Stell dir vor, es ist der Herr, der dir im Nächsten begegnet. Wie hilfst du? Wie reagierst du?“ Diese Fragestellung gebe uns die rechten Impulse, um ehrlich und vertrauensvoll mit dem Nächsten umgehen zu können.
Bevor der Apostel mit der Gemeinde das Heilige Abendmahl feierte, spendete er einem Kind das Sakrament der Heiligen Versiegelung. In seiner einleitenden Ansprache ermunterte er die Eltern, ihre Kinder zu lehren, dass Gott ein liebender Gott sei. Er sei der Schatz in ihrem Leben.
Vor dem Schlussgebet führte Manfred Schönenborn eine weitere Handlung durch: Er ordinierte einen Priester für die Gemeinde Forchheim und dankte ihm dabei für seine Bereitschaft, dem Ruf Gottes zu folgen.
Zu dem Festgottesdienst waren Vertreter des Friedenswegs der Religionen in Erlangen eingeladen, die sich seit fast 20 Jahren für gesellschaftlichen Frieden, Toleranz und Gewaltlosigkeit in der Stadt einsetzen. Dem Friedensweg gehören Mitglieder des Bahaismus und Buddhismus, des Christentums, Islams und Judentums an. In seiner Begrüßungsansprache nach Beendigung des Gottesdienstes betonte Manfred Schönenborn, dass der Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit allen Religionen gemeinsam sei.
Der Sprecher der Initiative, Dr. Hans Markus Horst, wandte sich ebenfalls mit einer Ansprache an die versammelte Gemeinde und bedankte sich für die Einladung. Der gemeinsame Besuch des Gottesdienstes sei als Zeichen der Verbundenheit zu verstehen. Das Anliegen des Friedenswegs sei ein Aufruf gegen den Hass und für die Menschlichkeit. Dr. Horst bezog sich abschließend auf das vorgelesene Bibelwort. Die Liebe an andere Menschen weiterzugeben, sei die Goldene Regel in allen Religionen und verbinde sie miteinander.