Zum ersten Mal nach Ausbruch der Corona-Pandemie konnte im Kirchenbezirk Erlangen-Würzburg wieder ein Seniorengottesdienst angeboten werden, und zwar am Sonntagnachmittag, dem 17. Juli 2022, in der neuapostolischen Kirche in Bamberg. Dazu hatte sich eigens Manfred Schönenborn, der zuständige Apostel angekündigt.
„Ist das heute ein Kontrastprogramm für Sie?“ zitierte der Apostel am Anfang seiner Predigt einen Fragesteller, der ihn auf diese ungewöhnliche Art bei seiner Ankunft begrüßt hatte. Er war nämlich direkt vom Kindertag in Nürnberg nach Bamberg gekommen. „Ob jung oder alt, wir haben alle dasselbe Programm“, erläuterte er seine Antwort, „denn wir sind alle Glieder am Leibe Jesu Christi.“ Erstaunlich seien die Fragen der Kinder in diesem Kindergottesdienst gewesen. Sie hätten deutlich werden lassen, welchen Nachhall, für Erwachsene unerwartet, manches Wort vom Altar bei ihnen erzeugt habe. Auch zeigten sich die Früchte der religiösen Erziehung in den Familien.
Damit leitete Manfred Schönenborn zum vorgelesenen Pauluswort aus dem 1. Korintherbrief über:
„Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, seid fest und unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, denn ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.“ (1. Kor. 15, 58)
Er ermutigte alle Anwesenden, auch in der Zukunft den Glauben an die junge Generation weiterzugeben und sich trotz geringer werdender Kräfte im Alter dennoch weiter einzubringen. Der Einsatz sei nicht vergeblich, auch wenn es in Anbetracht der gegenwärtigen Zeitverhältnisse manchmal so aussehe. Denn die ältere Generation sei inzwischen das Rückgrat der Gemeinden.
„Fest und unerschütterlich“ zu sein im Vertrauen auf Gottes Allmacht, sei dabei besonders wichtig in Anbetracht der schrecklichen und unbegreiflichen Geschehnisse in den Kriegsgebieten, mit denen wir täglich konfrontiert würden.
Der aus 23 Sängerinnen und Sängern bestehende Seniorenchor, der schon mit etlichen bekannten Chorliedern die Anwesenden auf den Gottesdienst eingestimmt hatte, leitete zum ergänzenden Predigtbeitrag des Bezirksvorstehers Marco Metzger über. Der Bezirksevangelist verriet während seiner Ausführungen seine Sorge auf der Herfahrt: „Wird ein Chor singen können?“ Voller Freude habe er jedoch schon bei seinem Eintritt in das Kirchengebäude den begeisternden Chorgesang vernommen. Daraus leitete er seine Schlussfolgerung ab: „Auf unsere Senioren ist Verlass.“ Am Ende seiner Ausführungen griff er auf die Erschütterungen in unserer Zeit zurück und gab eine bemerkenswerte Antwort, die zum Nachdenken anregt: "Man muss mit allem rechnen, auch mit dem Guten."
Anschließend war es dem Apostel ein besonderes Bedürfnis, mit allen Versammelten das Heilige Abendmahl zu feiern, bevor er das Dankgebet sprach und den trinitarischen Segen spendete. Den Schlusspunkt setzte der Seniorenchor mit dem Lied „Gott mit mir auf allen Wegen“ (CB 257), eine gelungene Ergänzung zu dem Bibelwort dieses Gottesdienstes.
Text: B.-U. Groß
Fotos: G. Schmitt