In diesem Jahr sind lieb gewonnene Gewohnheiten der Pandemie zum Opfer gefallen, so auch die traditionellen Adventsfeiern in den Gemeinden des Kirchenbezirks Erlangen-Würzburg. Doch weil in der Vorweihnachtszeit der Wunsch nach Kontakten groß ist, entstand zwischen Jugend und Senioren die Idee einer digitalen Adventsfeier. Ein die Generationen übergreifendes Planungsteam hatte dazu ein abwechslungsreich zusammengestelltes Programm vorbereitet und gemeinsam gestaltet.
Am Samstag, den 5. Dezember 2020 um 16 Uhr, hatten sich schließlich 55 Teilnehmer in die Online-Konferenz eingewählt. Nach einer kurzen Begrüßung eröffnete Wolfgang Amschler, der Bezirksvorsteher, das virtuelle Zusammensein mit einem Gebet und stimmte mit einigen einleitenden Worten auf das Adventsprogramm ein. Sophie Lauer und Anke Rabhansl aus der Gemeinde Würzburg moderierten die einzelnen Beiträge. Bei ausgeschaltetem Mikrofon konnten alle Teilnehmer zunächst das bekannte Weihnachtslied „Macht hoch die Tür“ zu der eingespielten Melodie mitsingen. Michael Reitz aus Erlangen fragte anschließend mittels eines Online-Umfragetools ab, woher die Teilnehmer denn kämen: Tatsächlich waren fast alle Gemeinden des Kirchenbezirks vertreten. Dann stellte er persönliche Fragen, wie z.B.: „Wer war schon einmal in Südamerika oder wer spielt mindestens zwei Instrumente?“ Wer eine Frage bejahen konnte, durfte seine Kamera anlassen, alle anderen mussten sie ausschalten. Eine Person blieb schließlich übrig und gab dann kurz ihre individuellen Antworten.
Der gebürtige Schwabe Rudi Rabhansl aus der Gemeinde Würzburg verlas im Anschluss in Schwäbisch die mitten aus dem Leben gegriffene Weihnachtsgeschichte „Des isch Weihnachda!“ der Mundartautorin Dr. Ingrid Geiger aus Reutlingen.
Dennis Reisberger (Klavier) und Viktoria Bartsch (Oboe) aus Würzburg leiteten mit dem bekannten Lied „Go tell it on the mountain“ zu zwei aufeinander folgenden Diavorträgen über. Uta Popp, Seniorenbeauftragte aus Erlangen, und Dietmar Züfle, Jugendleiter aus Würzburg, konnten mit ihren Präsentationen veranschaulichen, dass die Jugend vor rund 40 Jahren wie auch heute Motor und treibende Kraft in den Gemeinden ist. Trotz merklicher Unterschiede im äußeren Erscheinungsbild und Verhalten waren es schon immer der besondere Zusammenhalt, das miteinander Erlebte und der gemeinsame Glaube gewesen, der die Jugend prägt. Dietmar Züfle schloss seinen Vortrag mit dem motivierenden Appell: „Wir sind voll dabei! Macht alle mit, dann läuft, was geht!“.
Ein virtueller Jugendchor der beiden Kirchenbezirke Erlangen-Würzburg und Nürnberg beendete die beiden Diavorträge mit dem Spiritual „Let us break bread together“ und leitete zu einem Beitrag des Jugendleiters Gabriel Harras und der Jugendgruppe Erlangen über, die von ihren Auslandserfahrungen in der Adventszeit berichteten. In anderen Regionen der Erde gebe es völlig andere Traditionen – z.T. ohne Tannenbaum, Kerzen oder Plätzchen. Mancherorts sei es sommerlich warm, ohne dass Weihnachten dabei an Bedeutung verliere. Die Menschen feierten es eben nur anders.
Am Ende der Online-Adventsfeier konnten sich Jung und Alt in virtuellen Unterräumen für etwa 15 Minuten persönlich austauschen, ehe dann abschließend die Weihnachtsgeschichte „Der Nachweihnachtsengel“ des Theologen Dietrich Mendt von Uta Popp verlesen wurde.
Dieter Bossert aus Nürnberg, der ehemalige Bezirksvorsteher, dankte allen Beteiligten und den Organisatoren für ihre kreativen Beiträge, die etwas Adventsstimmung in die Wohnzimmer gebracht hätten, und sprach das Schlussgebet. Mit dem gemeinsamen Weihnachtslied „O du fröhliche“ klang die Premiere der ersten virtuellen Adventsfeier gegen 18 Uhr aus.
Bericht: Marco Metzger
Bild: Michael Reitz