Am Donnerstagabend, den 1. Juni 2017, stattete der seit letztem Jahr für den Kirchenbereich Nordbayern zuständige Bischof Manfred Schönenborn den Gemeinden Ochsenfurt und Kitzingen seinen ersten Besuch ab. Mit beiden Gemeinden feierte er den Abendgottesdienst, der in der neuapostolischen Kirche Ochsenfurt stattfand.
Der Predigt lag ein Bibelwort aus dem Johannesevangelium zugrunde:
„Als sie nun fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ (Johannes 8, 7)
Zu Beginn seiner Ausführungen ordnete Bischof Schönenborn das Bibelzitat in die bekannte Begegnung zwischen Jesus und der Ehebrecherin ein. Die auf frischer Tat Ergriffene wird von den Pharisäern und Schriftgelehrten zu ihm gebracht. Nach dem mosaischen Gesetz ist sie des Todes. Doch Jesus spricht ihren Anklägern das Recht ab, über diese Frau zu urteilen, die gegen das sechste Gebot verstoßen hat, da sie selbst Sünder sind und ebenso Gottes Gebote übertreten.
Jesus verkörpere, so der Bischof, die göttliche Gnade und wolle im Umgang mit der Ehebrecherin ein Zeichen setzen: Er ermahne seine Zeitgenossen und somit auch uns, dem Nächsten gnädig zu begegnen, auch in Anbetracht offensichtlichen Fehlverhaltens. Andererseits habe er durch seine Vergebungsbereitschaft nicht die Sünde der Ehebrecherin relativiert, sondern die Frau dazu aufgefordert, hinfort nicht mehr zu sündigen. Die Gnade Christi entbinde uns folglich nicht von unserer Verpflichtung gegenüber Gott, die Sünde zu meiden.
Nach einem kurzen Predigtbeitrag von Bezirksevangelist Richard Bauer feierte Bischof Schönenborn mit der Gemeinde das Heilige Abendmahl und spendete ihr den Schlusssegen.
Der Gottesdienst wurde durch Liedvorträge des gemischten Chores mitgestaltet und durch einfühlsame Musikstücke bereichert, vorgetragen durch zwei Geigenspielerinnen und eine Flötistin, die von der Orgel bzw. am Klavier begleitet wurden.
Text: Bernd-Uwe Groß