Vor fast auf den Tag genau 24 Jahren hatte der seinerzeit neu für den Kirchenbezirk Nürnberg-West ordinierte stellvertretende Bezirksvorsteher Dieter Bossert seinen ersten Gottesdienst in Würzburg gehalten. Am Buß- und Bettag 2020 war es nun der letzte Gottesdienst vor seiner Ruhesetzung, den der Bezirksälteste mit der neuapostolischen Gemeinde Würzburg feierte.
Mehr als 37 Jahre hatte Dieter Bossert in verschiedenen Amtsstufen als Seelsorger gedient, zuletzt als verantwortlicher Bezirksvorsteher für den alten Kirchenbezirk Nürnberg-West und nach der Umstrukturierung im Leitungsteam für den neuen Bereich Erlangen-Würzburg. Groß war nun die Freude bei den Würzburger Gemeindemitgliedern, dass sie am 18. November 2020, vier Tage vor seiner Ruhesetzung, noch einmal einen Gottesdienst mit ihm erleben konnten. Zur Überraschung des Ältesten hatten sich auch seine drei engsten Mitarbeiter aus dem Bezirk eingefunden: Wolfgang Amschler, Marco Metzger und Jörg Sacher.
Der Predigt lag ein Bibelwort aus den Psalmen zugrunde:
„Aus der Tiefe rufe ich, HERR, zu dir. Herr, höre meine Stimme! Lass deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens! Wenn du, HERR, Sünden anrechnen willst – Herr, wer wird bestehen? Denn bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte.“ (Psalm 130, 1-4)
Zu Beginn seiner Ansprache ging Dieter Bossert zunächst auf eine vom Klavier begleitete Lesung des Liedes "Wer nur den lieben Gott lässt walten" ein. Wer sich so dem Herrn anvertraue, dürfe stets erleben, welch guter Freund und Bruder Jesus Christus für ihn sei. Deshalb sei der Buß- und Bettag keine Warnung vor einer Bestrafung, sondern eine Aufforderung zur Umkehr. Jeder müsse sich fragen, ob er noch den Wert der Gottesdienste und der gemeinsamen Feier des Heiligen Abendmahls zu schätzen wisse, auch in Anbetracht der durch die Corona-Pandemie bedingten Einschränkungen. Auch sei es wichtig, den Glauben an die Wiederkunft Jesu Christi nicht aufgrund aktueller Ereignisse in den Hintergrund treten zu lassen.
In einem ergänzenden Predigtbeitrag betonte Bezirksältester Wolfgang Amschler die durch Jesus Christus angebotene Gnade. Wie ein Gläubiger sich des zahlungsunfähigen Schuldners erbarme und dessen Schuldschein zerreiße, so bezahle auch der Sohn Gottes durch sein Opfer für unsere Sündenschuld, die wir selbst nicht tilgen könnten.
Nach der gemeinsamen Feier des Heiligen Abendmahls und der Spendung des Schlusssegens dankte Dieter Bossert für die stets liebevolle Aufnahme in der Kirchengemeinde Würzburg. Zum Abschied überreichte ihm Christian Köhler, der Gemeindevorsteher, ein für die Region Mainfranken typisches Geschenk und seiner Ehefrau einen Blumenstrauß. Mit dem Choralvorspiel zu "Nun danket alle Gott" von Max Reger setzte der Organist einen gelungenen Schlusspunkt zu einem denkwürdigen Gottesdienst an Buß- und Bettag.
Text: Andreas Lehmann
Fotos: Andreas Lehmann, Jörg Sacher