Bereits 1938 wurden die ersten neuapostolischen Gottesdienste in einem Vorort von Bad Neustadt gefeiert, bevor 1951 die eigenständige Gemeinde Bad Neustadt an der Saale gegründet wurde. 1977 bezog sie ihr eigenes Kirchengebäude an der Franz-Marschall-Straße 3, welches am 20. Dezember 2020 durch Bischof Arne Herrmann entwidmet wurde.
„Ich hätte mir nicht denken können,“ so begann der Bischof seine Wortverkündung, „dass ich heute das erste Mal nach Bad Neustadt komme und dass es auch gleichzeitig mein letzter Besuch sein würde“. Das tue erst einmal weh, aber die Entscheidung sei allen Verantwortlichen nicht leicht gefallen, dieses Kirchlein heute zu entwidmen. Viel lieber würde man heute Gemeinden gründen und Kirchen einweihen, aber er tröste sich mit den Worten des Stammapostels, dass man an Gottes Werk stehe, der es begonnen habe und auch vollenden werde.
Mit einfühlsamen und aufbauenden Worten begegnete der Bischof den Gottesdienstteilnehmern und ermutigte sie unter anderem mit einem Wort aus dem Hebräerbrief: “Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.“ (Hebr. 10, 35)
Der Predigt lag ein Lobpreis aus dem Lukasevangelium zugrunde:
„Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk. Dass wir, erlöst aus der Hand unserer Feinde, ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.“ (Luk. 1, 68 u. 74f)
Das Bibelwort stammt aus dem Lobgesang des Zacharias, dem Vater von Johannes dem Täufer. Er war mit dem Heiligen Geist erfüllt und war sich sicher, dass der Erlöser kommen würde. „Wie sah die Erlösung aus? Gott sei in Jesus Christus Mensch geworden, er hat sein Opfer für alle Menschen gebracht, ist zu seinem Vater aufgefahren und wird von dort wiederkommen, um die Seinen zu sich zu nehmen. Wir leben inmitten dieses Erlösungsprozesses. Lasst uns dem Herrn treu bleiben, er wird auch in der Zukunft bei uns sein“, so Arne Herrmann in seiner Predigt.
Zur weiteren Wortverkündung wurde Wolfgang Amschler, der Vorsteher des Kirchenbezirks Erlangen-Würzburg, gerufen.
Nach der Sündenvergebung und der Feier des Heiligen Abendmahls las der Gemeindevorsteher, Evangelist Joachim Ruopp, die Kurzchronik vor. Danach beendete der Bischof mit einem Entwidmungsgebet sowie dem Schlusssegen den Gottesdienst. Die rund 90 Mitglieder der Gemeinde Bad Neustadt haben nun in Zukunft die Möglichkeit, die Gottesdienste in der Gemeinde Bad Kissingen zu besuchen.
Text und Bilder: Jörg Sacher