Human aktiv, der Förderverein der Gebietskirche Süddeutschland, hat in diesem Jahr den Förderschwerpunkt „Unterstützung der Wohnungs- und Obdachlosen“. Im Kirchenbezirk Erlangen-Würzburg konnten somit in diesem Jahr insgesamt 20.000 EURO an verschiedene Einrichtungen zur Unterstützung der wertvollen und oftmals ehrenamtlichen Tätigkeiten überreicht werden. Die Gründe, warum Menschen keinen festen Wohnsitz haben, sind vielfältig. Meistens kommen mehrere Faktoren zusammen wie familiäre Probleme, Scheidung, Schulden, Arbeitslosigkeit, unvollständige Berufsbildung oder fehlende Resozialisierung nach Gefängnisaufenthalten.
„Tagesstätte Willi“ in Erlangen
Die Tagesstätte Willi wird seit rund 20 Jahren als zentraler Treffpunkt für obdachlose Menschen und für Bewohner von Obdachlosenunterkünften betrieben. An fünf Tagen in der Woche können die Besucher ein kostenloses Mittagessen erhalten, sich duschen oder ihre Wäsche waschen. „Schon in vielen Fällen“, so der Leiter dieser Einrichtung, Klaus Hiltner, „haben wir Erfolgserlebnisse erzielt, indem es Gäste der Tageseinrichtung geschafft haben, ihr Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken.“ Mit der Unterstützung von human aktiv wird man dort ein besonderes Garten-Hof-Projekt angehen, indem die Gäste eine bestimmte gestalterische Aufgabe bekommen, die ihr Selbstwertgefühl steigert. Ebenso wird die Kücheneinrichtung ergänzt und ein Sommerfest unterstützt. Hierzu erhielt die Tagesstätte eine Unterstützung von 6.000 EUR.
„Menschen in Not“ in Bamberg
Die Motivation der rund zwanzig ehrenamtlichen Mitarbeiter dieses Treffpunktes ist christlicher Natur nach der biblischen Aussage: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“ (Matthäus 25, 40). Das dortige Projekt „Übergangswohnen Plus“ ermöglicht bis zu 15 Bürgerinnen und Bürgern, die von Obdachlosigkeit bedroht sind, Wohnraum zu erhalten. Dieses Projekt wird bis Ende dieses Jahres vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert. Aufgrund der angespannten Haushaltslage vieler Kommunen ist eine Weiterführung des Projektes nur durch die Unterstützung vieler verschiedener Stiftungen und Hilfsorganisationen möglich. Human aktiv unterstützt dieses Projekt weiterhin mit 5.000 EURO.
„Johann- Weber- Haus“ in Würzburg
Das Johann-Weber-Haus ist ein sozialtherapeutisches Männerwohnheim für haftentlassene und wohnungslose Männer. Ziel ist, die Betroffenen dabei zu unterstützen, ihre individuellen sozialen Schwierigkeiten zu überwinden und so ein Leben in der Gesellschaft wieder zu ermöglichen. Im Gegensatz zu anderen stationären Einrichtung ist das Johann-Weber-Haus eine Selbstversorger-Einrichtung und verfügt somit über kein Essensangebot für die Bewohner. Auf jeder Bewohneretage befindet sich eine Küche. Mit Verpflegungsgeld ausgestattet, sind die Männer dazu angehalten, sich selbstständig um ihre Verpflegung zu kümmern. Die Kücheneinrichtungen sind in die Jahre gekommen und werden nun teilweise erneuert. Hierzu konnte von human aktiv eine Spende von 2.500 EURO überreicht werden.
„Wegweiser im Notwohngebiet“ in Kitzingen
Vor fünf Jahren hat der Bürger- und Kulturverein in Kitzingen das Projekt „Wegweiser im Notwohngebiet“ gegründet. Hier wohnen Menschen, die durch Krankheit oder einen Schicksalsschlag ihre Wohnung verloren haben. Die Hälfte der Wohnungen im Notwohngebiet verfügt über keine Dusche und kein warmes Wasser. Die dortigen Bewohnerinnen und Bewohner, die keine Möglichkeit haben, ihre Wäsche zu waschen oder zu duschen, können dies während der Öffnungszeiten des Wegweisers tun. Im Notwohngebiet leben derzeit 115 Menschen, darunter zehn Kinder. „Wir wollen den Menschen den Weg weisen, der aus diesen Notunterkünften führt", sagte Andrea Schmidt, die den Wegweiser ins Leben gerufen hatte. „Besonders liegen uns die Kinder am Herzen“, ergänzte bei der Scheckübergabe Manuela Link, eine von insgesamt acht ehrenamtlichen Mitarbeitern, die den Wegweiser betreuen. Human aktiv unterstützt diese Einrichtung mit 2.000 EURO.
„Hilfen aus der Wohnungslosigkeit – Übergänge schaffen“ in Schweinfurt
Die Diakonie Schweinfurt e.V. hat das Projekt „Hilfen aus der Wohnungslosigkeit – Übergänge schaffen“ ins Leben gerufen. Dort wird u.a. Frauen mit ihren Kindern geholfen, die aus ihrer Wohnung gedrängt wurden und keine Möglichkeit haben, bei Bekannten oder Freunden unterzukommen, ebenso wie Haftentlassenen, die keine Bewährungshilfe oder Unterstützung erhalten und auf Wohnungssuche sind. Ehrenamtlich Tätige helfen bei der Ausfüllung von Anträgen und begleiten die Betroffenen zu den Ämtern. Aus der Wohnungslosigkeit schaffen sie Übergänge zu einem eigenständigen Leben, indem sie zum Beispiel günstigen Wohnraum anmieten, wo die Betroffenen vorübergehend eine Bleibe finden. Dieses Projekt unterstützt human aktiv mit 4.500 EURO.
«KIDRO - Niederschwellige Hilfen" in Bad Kissingen
Der Verein «KIDRO – Niederschwellige Hilfen e.V.» in Bad Kissingen wurde 1995 als gemeinnützig anerkannter Trägerverein gegründet und betreibt u.a. eine Wärmestube in der Maxstraße, leistet Drogenhilfe sowie eine Integration bei Obdach- und Wohnungslosen. Derzeit sind im Verein 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt, die von weiteren sieben ehrenamtlich Tätigen bei ihrer Arbeit unterstützt werden.
«Wir sind für die Bürger der Stadt Bad Kissingen und des Landkreises da und helfen, wo wir können», sagte Christian Fenn, Vorsitzender des Vereins, bei der Spendenübergabe.
Derzeit habe man zwei junge Frauen, denen man aus der Wohnungslosigkeit den Übergang in ein neues, eigenständiges Leben ermöglichen wolle. Die finanzielle Unterstützung durch «human aktiv» in Höhe von 1.000 Euro werde man zur Anmietung einer eigenen Wohnung einsetzen.
Text und Fotos: Jörg Sacher