Am 22. Mai 2022 fand in Bad Kissingen nach der langen Coronapause endlich wieder ein Kindertag des neuapostolischen Kirchenbezirks Erlangen-Würzburg statt. Er stand unter dem Jahresmotto „Gemeinsam in Christus“. Alle schulpflichtigen Kinder, ihre Lehrkräfte und die Vorsteher der dreizehn Kirchengemeinden waren zu diesem lang ersehnten Ereignis eingeladen.
Um 11 Uhr begann der Gottesdienst, den Priester Sebastian Guhl mit einem Bibelwort aus dem Lukasevangelium durchführte:
„Und sogleich stand er auf vor ihren Augen und nahm das Bett, auf dem er gelegen hatte, und ging heim und pries Gott.“ (Luk. 5, 2)
Um die biblische Begebenheit lebendig und erfahrbar zu machen, reisten alle Anwesenden in einer Spielszene ca. 2000 Jahre zurück in die Vergangenheit in den kleinen Fischerort Kapernaum am See Genezareth. Kinder und Erwachsene bildeten die Dorfgemeinschaft und stellten die Begebenheit nach, wie Jesus einen Gelähmten heilte, der von seinen Freunden durch das Dach zu Jesus herabgelassen wurde.
Ohne fremde Hilfe wäre der Gelähmte nicht zu Jesus gekommen. Aber gemeinsam mit den Freunden und verbunden mit dem festen Glauben an Jesus Christus war seine Heilung möglich. Das Dach der Kirche in Bad Kissingen musste jedoch nicht abgedeckt werden: Stattdessen wurde anstelle des Jungen, der den Gelähmten darstellte, zur Überraschung aller ein großer Teddy an Stricken von der Empore herabgelassen.
Sebastian Guhl griff das Bild der Gemeinschaft auf und fragte die Kinder nach ihren Vorstellungen dazu. Eine Gemeinschaft könne aus beliebig vielen Personen bestehen und biete viele Vorteile: Man sei nicht einsam, werde getröstet und bekomme Hilfe wie der Gelähmte in der Bibel. Man habe aber auch miteinander Spaß an Spielen, an Gesprächen und gemeinsamen Unternehmungen, so nur einige der Antworten.
„Wem erzählt ihr es als erstes, wenn ihr etwas ganz Besonderes erlebt hat?“ fragte der Priester weiter. Auf die Antwort "unserer Familie und unseren Freunden" reagierte Sebastian Guhl mit dem Tipp, auch Jesus im Gebet davon zu erzählen, nicht nur von den Ängsten, sondern auch von allem Schönen. „Wir können uns auch bei ihm bedanken“, ergänzten die Kinder.
Ein Gespräch darüber, auf welche Weise man noch Gemeinschaft mit Jesus Christus haben könne, bereitete die Anwesenden auf die Lebensgemeinschaft mit dem Sohn Gottes in der Feier des Heiligen Abendmahls vor. Ganz still wurde es, bevor alle das „Unser Vater“ sprachen und vielleicht bewusster als sonst die Aussonderung verfolgten.
Im Anschluss an den Gottesdienst führten einige Kinder ein Streitgespräch zwischen Fuß, Auge, Ohr, Hand und Herz. Jeder Körperteil meinte, der wichtigste zu sein, bis das Herz zu Wort kam. Es betonte, wie wichtig jeder einzelne sei. Aber nur gemeinsam seien sie vollständig und könnten ihre Aufgabe erfüllen.
Der Kinderchor umrahmte den Gottesdienst unter der Leitung von Irina Franz, und ganz im Sinne der Gemeinschaft durften die Erwachsenen mitsingen. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ erklang der bekannte Kanon. Schöner konnte das Gemeinschaftserlebnis nicht ausgedrückt werden.
Der feierliche Teil des Kinderstags war kaum vorbei, als es aus dem großen Pizzaofen schon verlockend roch. Die frisch zubereitete Pizza ließen sich alle schmecken. Und endlich konnte die Hüpfburg erobert werden und das Spielmobil wurde leergeräumt. Schnell fanden sich Kinder zum Handball- und Fußballspiel, Tattoos wurden gemalt und Gesichter geschminkt. Viele Freundschaftsbänder wurden geknüpft und Blumen und Schnappis gefaltet.
Natürlich gab es Eis zur Abkühlung, leckeren Kuchen zur nachmittäglichen Stärkung und reichlich zu trinken, bis gegen 15:30 Uhr ein erlebnisreicher Tag in wunderbarer Gemeinschaft bei schönstem Wetter zu Ende ging.
Ein besonderer Dank gilt der Kirchengemeinde Bad Kissingen und allen, die dazu beigetragen hatten, dieses Fest für die Kinder zu gestalten.
Text: Anke Rabhansl
Fotos: Rudolf Rabhansl