Unter dem Motto "Ewigkeit ganz nah" fand am Samstagabend, den 5. März 2016, ein festliches Konzert in der neuapostolischen Kirche Würzburg statt, zu dem auch Mitglieder aus den umliegenden Kirchengemeinden sowie Freunde und Gäste herzlich willkommen geheißen wurden. Die Zielsetzung war, durch musikalische Vorträge und Wortbeiträge auf den Festgottesdienst zum Gedenken an die Entschlafenen am darauf folgenden Sonntag einzustimmen, den Bischof Udo Göhlmann für den Großraum Würzburg halten sollte.
Der gemischte Chor der Kirchengemeinde Würzburg wurde von Sängerinnen und Sängern aus Karlstadt, Ochsenfurt und Ansbach unterstützt, das Orchester der Gemeinden Ochsenfurt und Kitzingen musizierte zum ersten Mal zusammen mit Spielerinnen und Spielern aus Karlstadt und der Gastgebergemeinde. Das anspruchsvolle Programm, das die etwa fünfzig Akteure über rund neunzig Minuten einer ebenso großen Zuhörerschaft boten, bestand aus einem geschickt aufeinander bezogenen Wechsel von Chor und Orchesterstücken, welche durch kurze, prägnante Moderationstexte miteinander verknüpft wurden.
Den Auftakt bildete der "Chor der Toten" von Conrad Ferdinand Meyer, vorgetragen von Anke Rabhansl. Sie führte zusammen mit Angela Banik, der zweiten Moderatorin, durch das Programm. Beide Sprecherinnen gaben abwechselnd einen knappen historischen Überblick über markante Ereignisse in Würzburg und seinem Umland, beginnend mit der Christianisierung und ihren Märtyrern, den sogenannten Frankenaposteln. Weitere Geschehnisse, die einen hohen Blutzoll forderten, waren die Judenpogrome im Mittelalter, die Pestepidemie, die Bürger- und Bauernaufstände im 16. Jahrhundert, der dreißigjährige Krieg, die bis hinein ins 18. Jahrhundert reichenden Hexenverbrennungen, vor allem aber auch der Holocaust im 20. Jahrhundert, der nahezu die gesamte jüdische Bevölkerung in der Region vernichtete, und schließlich die Bombardierung Würzburgs am 16. März 1945, die innerhalb weniger Minuten die Altstadt in Schutt und Asche legte und fünftausend Menschenleben forderte. Die Verbindung der Historie mit den schrecklichen kriegerischen Auseinandersetzungen der Gegenwart, die ein seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebtes Flüchtlingselend hervorruft, rundete den Überblick ab und ließ das Publikum erahnen, wie wichtig es ist, für die Seelen in der Ewigkeit zu beten, die oft auf so grausame Weise ihr irdisches Leben einbüßen mussten.
Die musikalischen Vorträge gaben in gewisser Weise Antwort auf die sehr nachdenklich machenden Moderationstexte und entwickelten sich in ihrer Gesamtheit zu einem Lobpreis der Liebe und Gnade Gottes, die sich allen Menschen zuwendet, den Lebenden und den Seelen der Verstorbenen. Die Gesangstexte, vorwiegend dem neuapostolischen Chorbuch entnommen, betonten die Glaubensüberzeugungen neuapostolischer Christen, nämlich das Weiterleben nach dem irdischen Dasein in Gottes ewigem Reich, Gottes Trost und Hilfe für unsterbliche Seelen, Gottvertrauen in Sorgen und Anfechtungen, die Einladung an alle, zum Tisch des Herrn zu treten, miteinander das Brot zu brechen und an Jesus Christus teilzuhaben, und schließlich die Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit bei Gott.
Auch die musikalische Leitung ruhte auf verschiedenen Schultern. So teilten sich die Dirigenten Gundbert Banik und Helge Lauterbach aus Würzburg zusammen mit Enrico Göhlmann und Klaus Markendorf aus Ansbach die Arbeit am Pult. Helge Lauterbach wirkte darüber hinaus als begleitender Organist und gab zudem ein Orgelsolo.
Fasst man das mit einer Andacht verknüpfte festliche Konzert zusammen, darf man von einer für Laien großen musikalischen Leistungsfähigkeit sprechen, sowohl was die Gesangsvorträge des Chores und der Solisten anbetrifft als auch das Musizieren des noch jungen Orchesters des Großraumes Würzburg, welches mit diesem Auftritt seine Premiere erlebte. Die Freude und Begeisterung über das Dargebotene spiegelte sich in den spontanen Reaktionen der Zuhörer und Mitwirkenden wider und gibt allen Beteiligten die Motivation, den so erfolgreich eingeschlagenen Weg der Zusammenarbeit zwischen den Kirchengemeinden Karlstadt, Kitzingen, Ochsenfurt und Würzburg fortzusetzen.
Text: Bernd-Uwe Groß