Am Donnerstagabend, den 14. Juli 2016, besuchte Bischof Göhlmann in Begleitung des Bezirksältesten Bossert und der beiden Bezirksevangelisten Richard Bauer und Jürgen Stamm aus dem Kirchenbezirk Nürnberg-West die Gemeinden Kitzingen und Ochsenfurt in der Neuapostolischen Kirche Kitzingen.
Dem Gottesdienst legte er ein Bibelwort aus dem Lukasevangelium zugrunde:
„Was aber unter die Dornen fiel, sind die, die es hören und gehen hin und ersticken unter den Sorgen, dem Reichtum und den Freuden des Lebens und bringen keine Frucht.“ (Luk. 8, 14)
In seiner Einleitung griff Bischof Göhlmann das Lied des Gemeindechores auf, „Kommet her“ (CB 115), und stellte die Frage, was derjenige, der der Einladung des Gottessohnes folgt, erwarten könne. Die Antwort darauf gebe Jesus selbst mit den Worten: „Ich will euch erquicken.“ Darin liege auch der Trost für alle, die unter den Sorgen des Lebens litten und Gefahr liefen, nach der Aussage des Bibelwortes keine Frucht des Glaubens mehr zu bringen.
In seinen weiteren Ausführungen erläuterte der Bischof den Hintergrund der gewählten Bibelstelle, das Gleichnis Jesu vom Sämann (Luk. 8, 4-15). Der ausgestreute Samen sei das Wort Gottes, welches bildlich gesprochen auf vier unterschiedliche Böden falle. Die Dornen seien ein Bild für irdische Verhältnisse, die den guten Samen wieder erstickten. Dabei seien Sorgen doch Teil des menschlichen Lebens und Gott wolle durch sein Wort und die Kraft des Heiligen Abendmahls gläubige Christen dazu befähigen, die Lasten des irdischen Daseins tragen zu können und den Glauben nicht wegzuwerfen. Auch irdischer Reichtum und die Freuden des Lebens seien im Grunde nicht verwerflich, solange es gelinge, die Prioritäten richtig zu setzen, nämlich Frucht des Glaubens zu bringen, die in der Gottes- und Nächsten- liebe sich zeige, im Willen zur Nachfolge Christi und in der seelischen Vorbereitung auf das ewige Reich Gottes. Es sei also letzlich eine Frage der inneren Reife des Einzelnen, ob irdische Verhältnisse das Wort Gottes ersticken können oder ob es auch unter widrigen Verhältnissen möglich ist, Frucht zu bringen.
Als Überleitung zu einem Predigtbeitrag durch den Bezirksältesten Dieter Bossert sang der Chor unter der Leitung von Priester Gerd Rist die vierte Strophe des Liedes „Du hast uns als Gemeinde in deinen Dienst gestellt“ (CB 352) und gab eine treffende Antwort auf das Gehörte: „Lass uns im Glauben wachsen und vor dir ehrlich sein.“
Der Bezirksälteste lenkte den Blick auf den Schluss der Erklärungen (Luk. 8, 15), die Jesus selbst zu dem Gleichnis gibt. Wer demnach das Wort Gottes höre und bewahre, werde „Frucht in Geduld“ bringen. Das bedeute aber, dass man auch geduldig für dieses Ziel kämpfen müsse und bei Fehlschlägen nicht aufgeben dürfe. Die Freude, die man dabei in Christus empfinden könne, sei unabhängig von den Freuden des Lebens oder den irdischen Sorgen.
Und zu dieser Freude trug auch das Gemeinschaftsorchester unter der Leitung von Annette Ballüer bei, das die Besucher durch etliche musikalische Vorträge einfühlsam auf den wohl letzten Gottesdienst einstimmte, den Bischof Göhlmann für beide Kirchengemeinden halten sollte, da er im Herbst 2016 in den wohlverdienten Ruhestand versetzt werden wird.
Text: Bernd-Uwe Groß